Chronik – Die ersten 50 Jahre

1898 – Gründung unserer Ortsgruppe

Im Jahre 1898 fanden sich gleichgesinnte Freunde zusammen, um aus Liebe zur Heimat und zum Wandern in Nellingen eine Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins zu gründen. Das Amt des ersten Vertrauensmannes übernahm Rektor Georg Munz.

 

1898 bis 1919 – liegen leider keine Aufzeichnungen vor

Leider sind aus der Gründungszeit keine Aufzeichnungen vorhanden, so dass über die damalige Arbeit und über das Vereinsleben kein umfassendes Bild gegeben werden kann. Dei innige und geistige Verbundenheit mit der heimatlichen Landschaft dürfte das tragende Element für den Bestand und die Erhaltung des Vereins schon zu jener Zeit gewesen sein.

 

Nach dem Tode des ersten Vertrauensmannes im Jahre 1915 wurde als sein Nachfolger Wilhelm Metzger, Mechaniker, gewählt. Mit ganzem Herzen widmete er sich der Sache des Schwäbischen Albvereins. Nicht nur als Vertrauensmann, sondern auch als Schriftführer und Kassier setzte  er sich für das Wohl des Vereins ein. Seine poetische Ader gab ihm die Möglichkeit, das Erlebte und Geschaute auch in Reime zu fassen und bei Veranstaltungen vorzutragen. In die Zeit seiner Tätigkeit fallen die Jahre der weltpolitischen Wirnisse des Ersten Weltkrieges. Viele männlich Wanderfreunde wurden zum Kriegsdienst eingezogen, so dass das Vereinsleben fast völlig zum Erliegen kam.

 

1919 – Aufstellung einer Ruhebank am Wasserreservoir

Die Durchführung von Lichtbildvorträgen und sonstigen kulturellen Veranstaltungen fand innerhalb des Vereins und der Gemeinde regen Zuspruch. Wenig bekannt ist, dass die Ruhebank beim Wasserreservoir mit Blick auf die Heimatgemeinde und auf das Panorama der Albvorberge schon im Jahre 1919 von der Ortsgruppe aufgestellt wurde. Als beliebten Abendspaziergang haben viele dieses Ziel gewählt, um auszuruhen und den Blick über Neuffen und Teck schweifen zu lassen.

Der damalige Vertrauensmann hat in Reime gefasst, was er dabei empfunden hat.

Wenn ich von lichter Filderhöhe
die schöne Schwabenalb beschau
und in das Tal des Neckars sehe
hin über Wiesen, Feld und Au,
dann zieht’s mir freudig durchs Gemüte,
wie schön ist doch das Schwabenland,
das ich auf kultureller Blüte
darf nennen als mein Heimatland.

Ja, Schwabenland, du wundersame,
mit deinen Burgen hoch und her,
entzündest mir des Herzens Flamme
mit deinem Zauber, ach, so sehr,
denn deine Schlösser und Ruinen
die grüßen mir so freundlich zu
und bannen alle meine Sinne
in traumversunkne süße Ruh.

Im Westen seh ich hoch aufragen
die Zollernburg so stolz und schön,
und längst vergangne Heldensagen
seh ich im Geist vor mir erstehn.
Und auch des Roßbergs hohe Zinnen
erheben sich im Ätherblau,
ein wehmutsvolles, tiefes Sinnen
beschlich mich bei der Wunderschau.

Und heimwehvoll schau ich hinüber
zu diesen Dörflein an dem Hang,
vergoldend schien die Sonne drüber
bei ihrem abendlichen Gang.
Ein farbenreiches Abendglühen
belebt ringsum die weite Welt,
doch mahnt es mich zum Heimwärtsziehen
bevor die Nacht herniederfällt.

Schon höre ich bald nah, bald ferne,
der Abendglocken ersten Klang,
der mir zuruft: O Mensch, o lerne
vom ewgen Sein und Werdegang.
Nun zieh ich still, in mir zufrieden
der lieben Heimat wieder zu.
Ein schöner Tag war es hienieden,
ein Tag voll zauberhafter Ruh.

 

1920 – schnelles Anwachsen von 43 auf 103 Mitglieder

Nach den Kriegsjahren konnte das Vereinsleben mit dem seitherigen Vertrauensmann wieder aufgenommen werden. Der Erste Weltkrieg und seine Folgen liesen die Menschen erkennen, wie doch alles vergänglich ist. Seinerzeit waren es viele, die nach der Rückkehr aus fremndem Land neue Kraft zu schöpfen suchten und sich ihrer Heimat entsannen. Da der Albverein seine Aufgabe in der Pflege des Wanderns und im Erleben der Natur suchte, fühlten manche, dass dort noch ein Plätzchen vorhanden war, wo Ruhe und Frieden einkehren konnten. Das beweist auch das schnelle Anwachsen im Jahre 1920 von 43 auf 103 Mitglieder.

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1921/22 – Bei den Triberger Wasserfällen

 

1923 – durch politische Zerwürfnisse Rückgang der Mitgliederzahl

In den folgenden Jahren wurde der Verein unter der Leitung von Gotthilf Ehni, der 1923 zum Vertrauensmann gewählt wurde, geführt. Die politischen Zerwürfnisse der jungen Weimarer Republik gingen auch am Albverein nicht spurlos vorüber. Der im Jahre 1924 vorhandene Stand von 120 Mitgliedern konnte leider nicht gehalten werden. Polarisierung und Politisierung der Gesellschaft trugen dazu bei, dass viele Mitglieder dem Verein den Rücken kehrten und eine beträchtliche Abnahme bis zu 83 Mitgliedern zu verzeichnen war. Dieser Rückgang war nicht mehr aufzuhalten, so dass der Verein zehn Jahre später nur noch 41 Mitglieder zählte.

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1928 – Wanderung nach Zwiefalten

 

Den Erfordernissen der Zeit entsprechend, wurde die Ortsgrupe vor neue Aufgaben gestellt. Wichtig war, dass die Wanderer sicher zu den schönsten Punkten der Landschaft hingeführt wurden.

Dazu war eine Wegbezeichnung notwendig, mit deren Durchführung man einen Wegwart beauftragte. Wegtafeln und Wegweiser wurden aufgestellt und der Wanderweg mit den vom Hauptverein vorgeschriebenen Zeichen versehen. Der von unserer Ortsgruppe bezeichneten Weg beginnt südlich der Südkirche in Esslingen und führt über Ruit und Kemnat nach Hohenheim. Er ist ein kleiner Teil der vom Schwäbischen Albverein bezeichneten Wegstrecke mit rund 12.000 Kilometern. Darüber hinaus sind von dem großen Verband der Deutschen Gebirgs- und Wandervereine rund 90.000 Kilometer in dieser Art bezeichnet. Welch allgemeine Bedeutung diese Wegbezeichnung für alle hat, die sich abseits der Landstraße auf Wanderungen befinden, zeigt ein Beispiel aus früherer Zeit, als dem Wanderer, der etwa von Urach zum Roßberg wandern wollte, empfohlen wurde, sich dazu einen heimatkundigen Führer mitzunehmen, um auch sicher ans Ziel zu kommen.

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1929 – Weisser Stein

 

Die Vereinsgabe in Form von Wanderkarten, von denen jedes Mitglied jährlich eine erhält, verdient besondere Anerkennung, erweist sie sich doch als unentbehrlicher Helfer für sicheres Wandern. Die in der Landschaft vorhandenen Wegzeichen sind auch auf den Karten besonders hervorgehoben.

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1929 – Wanderung im Rotlauftal

 

Die politische Umwälzung des Jahres 1933 berührte den Verein nur organisatorisch, seinen Zielen konnte er weiterhin uneingeschränkt nachgehen. Der Mitgliederstand konnte jedoch auch in den folgenden Jahren nicht erheblich vergrößert werden. An die Stelle des seitherigen Vertrauensmannes trat Oberlehrer Dederer, der dieses Amt von 1936 bis zum Jahre 1939 begleitete.

Als die düsteren Schatten des Zweiten Weltkriegs über unser Land hereinbrachen, wurden auch die Reihen des Albvereins durch zahlreiche Einberufungen zur Wehrmacht gelichtet. Die durch den Kreig entstandenen Lücken konnten unter dem weidergewählten Vertrauensmann Gotthilf Ehni nicht mehr geschlossen werden.

 

30er Jahre

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Auf dem Schurwald (30er Jahre)

 

 

 

 

 

 

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Festwagen vor der Gaststätte „Herzog Karl“ (30er Jahre)

 

 

 

 

 

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Ausflug (30er Jahre)

 

 

 

 

 

 

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Tageswanderung nach Urach (Ende 30er Jahre)

 

 

 

 

 

 

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1939 – Ausflug zur Solitude

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1940 – Gründung einer Schneeschuhabteilung

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1946 – Erstes Treffen der Vereinsmitglieder seit dem staatlichen Zusammenbruch

Nach dem staatlichen Zusammenbruch 1945 war zunächst jegliche Vereinstätigkeit verboten, und so konnte erst im Jahre 1946 wieder ein erstes Treffen der Vereinsmitglieder stattfinden, zu welchem die Genehmigung der amerikanischen Besatzungsmacht eingeholt werden musste. In dieser Versammlung wurde der gesamte Ausschuss mit Vertrauensmann Rudolf Schnerring neu gewählt.